Silikonfugen - Anleitung für professionelles und langlebiges Verfugen mit Silikon
Silikonfugen sind Wartungsfugen und müssen alle fünf bis acht Jahre erneuert werden. Doch wer Fehler beim Verfugen mit Silikon vermeidet, hat länger funktionierende und schimmelfreie Silikonfugen.
Es kann mehrere Gründe geben, alte Silikonfugen entfernen zu müssen:
- es hat sich Schimmel an der Silikonfuge angesetzt
- die alte Silikonfuge hatte eine Dreiflankenhaftung. Sie konnte sich nicht dehnen und ist gerissen
- weil die alte Silikonfuge porös und undicht wurde
- weil sich die alte Silikonfuge von der Wand gelöst hat und Wasser, sowie Feuchtigkeit ungehindert eindringen kann.
Wer also seine Bausubstanz nicht schädigen möchte, sollte seine Silikonfugen in regelmäßigen Abständen kontrollieren. Sobald Probleme erkannt werden, sollte das alte Silikon entfernt werden.
Wer sein Bad, die Küche, Keller, Waschküche neu gefliest hat, kann Wände und Boden für neue Silikonfugen einfach vorbereiten. Wer alte Silikonfugen erneuert, muss diese erst einmal entfernen und anschließen absolut alles vollständig säubern.
Worauf muss bei ordentlichen Silikonfugen unbedingt geachtet werden?
- für lange haltende Silikonfugen unbedingt hochwertiges Silikon verwenden
- alle Flächen müssen absolut sauber sein
- in Sanitärräumen darf die Abdichtung hinter der Silikonfuge nicht beschädigt sein
- unbedingt prüfen ob ein Primer als Haftvermittler notwendig ist.
- Dreiflankenhaftung muss unbedingt vermieden werden
- PE-Dichtschnur ist bei gewissen Fugen vorgeschrieben
- Silikonnähte müssen die richtige Tiefe zur Fugenbreite haben
- Silikon muss unbedingt die ganze Fugenbreite vollständig ausfüllen
- die richtige Höhe der Silikonfuge und dafür das richtige Abziehwerkzeug verwenden
- das Silikon darf nicht weit über die Fuge hinaus aufgebracht werden - ca. 1mm
Wer hochwertiges Silikon verwendet, dessen Fugen halten auf jeden Fall länger. Wie bei allen Produkten gibt es auch bei Silikonen enorme Qualitätsunterschiede. Wer den Fehler macht und billiges Silikon verwendet, wird wahrscheinlich bald wieder viel Arbeit mit der Sanierung seiner Silikonfugen haben. Wenn in Sanitärräumen kein hochwertig fungizid eingestelltes Silikon verwendet wird, kann sich sehr schnell Schimmel ansetzen.
Bevor neues Silikon in alte Fugen eingebracht wird, müssen alle Haftflächen absolut fettfrei, sauber, sowie tragfähig und lufttrocken sein. Bitte zum Reinigen unbedingt Fusselfreie Tücher verwenden. Weiterhin darf in Sanitärräumen das Sanitärdichtband hinter der Fuge auf keinen Fall beschädigt sein. Achten Sie beim herausschneiden alter Silikonfugen unbedingt darauf, dieses Gewebedichtband nicht zu beschädigen. Sonst könnte Wasser in die Räume oder Wohnung unter dem Bad eindringen.
Manchmal ist ein Primer als Haftvermittler für Silikon notwendig!
In den technischen Daten vom Silikon ist zu prüfen, ob ein Primer als Haftvermittler notwendig ist. Wenn darauf verzichtet wird, löst sich das Silikon wieder von der Haftfläche und die Fuge ist von vorneherein nicht wirklich dicht. Meist ist es bei mineralischen, sowie porösen Untergründen notwendig einen Primer aufzutragen, bevor das Silikon in die Fuge eingebracht wird.
Dreiflankenhaftung bei Silikonfugen vermeiden
Um eine Dreiflankenhaftung zu verhindern darf eingebrachtes Silikon zu den abzudichtenden Flächen auf keinen Fall eine dritte Fläche, z. B. die Mauer hinter der Fuge berühren. Denn wenn sich eingebrachtes Silikon an drei festen Flächen verbindet, ist dessen Dehnungsfähigkeit eingeschränkt.
Ein sich zur gefliesten Wand absetzender Boden vergrößert die Fuge mit der Zeit. Deshalb hat hochwertiges Silikon die Fähigkeit sich ordentlich zu dehnen. Prüfen Sie in den Spezifikationen einmal den Dehn-Spannungswert, die Reißfestigkeit und die zulässige Gesamtverformung.
Ein Dehn-Spannungswert von ca. 100 %, eine Reißfestigkeit von ca. 200% und eine zulässige Gesamtverformung von ca. 25% zeigen z. B. einen hochwertigen Sanitärsilikon. Achtung, in Datenblättern werden auch Spezifikationspunkte wie Gesamtverformung von Silikon angegeben. Achten Sie auf den Punkt "zulässige Gesamtverformung" Und beachten Sie, nicht alle aufgedruckten Spezifikationen können von allen Silikonen auch gehalten werden. Wir empfehlen bekannte Markennamen wie Heinz Heller oder EGO. Silikone von diesen Firmen werden von vielen Handwerkern verwendet. Wegen deren Gewährleistung werden die nur hochwertiges Silikon verarbeiten.
Eine einfache und in manchen Bereichen sogar vorgeschriebene Maßnahme ist das Einbringen einer PE-Rundschnur. Einmal kann mit dem richtigen Durchmesser der PE-Rundschnur die Silikonfuge auf die vorgeschriebene Tiefe begrenzt werden. Weiterhin haftet Silikon nicht an einer PE-Rundschnur, womit eine Dreiflankenhaftung von Silikon wirksam verhindert werden kann.
Die richtigen Fugenmaße - Verhältnis Länge zu Breite
Wie bereits erwähnt, sollte eine ordentliche Silikonfuge nicht unkontrolliert tief in die Fuge eingebracht werden. Das Verhältnis der Breite zur Tiefe von Silikonfugen sollte im richtigen Verhältnis sein. Normalerweise ist es ein Verhältnis von 1:2. Die Tiefe der Fuge sollte also doppelt so groß wie die Höhe sein. Bei einer Fugenhöhe von 4mm sollte das Silikon also ca. 8mm tief eingebracht werden. Diese Daten gilt es jedoch immer in den Datenblätter des Silikons zu prüfen.
Für die Einstellung der Fugentiefe ist eine PE-Rundschnur prima geeignet. Mit einem entsprechenden Werkzeug mit Anschlag oder mit viel Gefühl, wird die PE-Rundschnur entsprechend der zur Fugenbreite vorgeschriebene Fugentiefe in den Fugenspalt gedrückt.
Bessere Haftung der Silikonfuge, wenn diese vollständig ausgefüllt ist - Einsatz von PE-Rundschnur
Ein weiterer Vorteil durch Verwendung einer PE-Rundschnur ist, dass die Fuge vollständig gefüllt wird.
Ein vollständiges Ausfüllen der Fuge ist dafür wichtig, dass in die Fuge eingespritztes Silikon auch wirklich an beiden Haftflächen vollflächig anliegt und eine feste Verbindung eingeht. Nur dadurch ist gewährleistet, dass Silikon nicht von einer Haftfläche abreißt, wenn sich der Boden, die Duschwanne, oder die Badewanne setzen.
In dem Moment, wenn das in die Fuge eingebrachte Silikon an der PE-Rundschnur gestoppt wird, breitet es sich zur Seite aus und verbindet sich vollflächig mit den Haftflächen der Fuge.
Was ist die richtige Höhe der Silikonfuge und welches Abziehwerkzeug soll verwendet werden?
Wenn die Fugenhöhe an der Badewanne z. B. 3 mm beträgt, sollte die abgezogene Silikonfuge ca. 4mm Höhe haben. Übrigens sollte die Düse der Kartusche so abgeschnitten werden, dass der Innendurchmesser der später abgezogenen Silikonfugenhöhe entspricht. Bei dem Beispiel eben, sollte der Innendurchmesser der Düse also 4mm betragen. Achten Sie bitte darauf, die höchste Stelle der Fuge zu messen um an der Stelle mit dem Silikon auch wirklich 1mm über die Fuge zu kommen.
Wir empfehlen Fugengummis zu verwenden. Diese gibt es mit verschiedenen Abziehwinkel und unterschiedlichen Fugenhöhen. Um Fugen an Waschbecken mit montierter Batterie (Wasserhahn) sauber auf einmal abziehen zu können, gibt es Fugengummis mit langem Stil. So bekommen auch ungeübte Handwerker saubere Silikonfugen über die gesamte Waschbeckenbreite.
Viele Handwerker empfehlen die Kartuschen Düse ein wenig schräg abzuschneiden. Damit klappt es besser, die gesamte Fuge mit Silikon auszufüllen, denn das verlängerte Ende der Schräge drückt das Silikon noch besser in die Fuge. Um später den höchsten Punkt der schräg abgeschnittenen Silikondüse immer gegenüber der Fuge zu haben, sollte dieser Punkt mit einem Edding markiert werden.
Welche Kartuschen Presse eignet sich für professionelle Silikonfugen?
Bei Kartuschen Pressen für professionelle Silikonfugen sind einige Punkte zu beachten. Ein hochwertiger Mechanismus der Kartuschenpresse hat einen starkem Schubklotz, einen präzise gearbeiteten Vorschubmechanismus, der nicht hakelt und eine Untersetzung. Dadurch kann mit weniger Kraft ein kontinuierlicher Vorschub erreicht werden, so dass über die gesamte Fugenlänge immer gleichviel Silikon aus der Düse austritt. Bei ganz hochwertigen Kartuschen Pressen kann die Untersetzung sogar in zwei Stufen eingestellt werden.
Ein gummierter Griff sorgt dafür, dass man nicht abrutscht. Weiterhin ist von Vorteil, wenn die Kartuschen Schale drehbar ist. Damit kann beim Wechsel von waagerechten auf senkrechte Fugen die schräg abgeschnittene Slikondüse einfach mit dem höchsten Punkt nach hinten gedreht werden.
Schneiden Sie nun die Silikon Kartusche unmittelbar nach dem letzten Gewindegang auf. Damit ist die Öffnung größtmöglich, dass viel Silikon einfach aus der Kartusche ausgepresst werden kann. Gleichzeitig ist der gesamte Gewindegang vorhanden, dass die Düse fest aufgeschraubt werden kann.
Legen Sie nun die Silikon Kartusche in die Kartuschenpresse und drücken ca. 4-5 cm Silikon aus. Vor allem wenn die Kartusche erneut verwendet wird, werden bereits ausgehärtete Bestandteile oder Schmutz entfernt und verunreinigen die neue Silikonfuge nicht. Drehen Sie dann erst die Düse auf. Wer eine drehbare Kartuschenschale hat, kann nun entsprechend seiner Arbeitsrichtung diese so drehen, dass der höchste Punkt der schräg abgeschnittenen gegenüber der Fuge liegt.
Beim Einbringen des Silikons in die Fuge sollte die Düse im 45° Winkel zwischen der senkrechten und waagerechten Fläche haben. Bei senkrechten Fugen sollte dies analog zu beiden Wänden angewendet werden. Damit wird die Fuge so ausgefüllt, dass oben wie unten gleichviel Silikon eingebracht werden kann. Beim Einbringen von Silikon sollte immer zum Körper hingearbeitet werden. Wenn entsprechend der schräg abgeschnittenen Düse die Kartusche schräg gehalten und zum Körper gezogen wird, kann man nicht in den Fugen der Kacheln oder anderen Unebenheiten hängen bleiben.
Wie stark soll man drücken - wieviel Silikon soll in die Fuge eingebracht werden?
Die Fuge wird durch die PE-Rundschnur nach hinten begrenzt. Der Rest der Fuge muss unbedingt vollständig ausgefüllt werden. Deshalb wird so stark gedrückt, oder die Düse so langsam gezogen, dass an der hinteren Kante der Düse, also gegenüber dem Strich, immer aus der Fuge quellendes Silikon zu sehen ist.
Überprüfen Sie nachdem Sie die Fuge gezogen haben, dass das Silikon überall ca. 1mm über dem Fugenende ist. Sollten Sie irgendwo noch einen Spalt der Fuge zu sehen sein, ist zu wenig Silikon eingebracht worden. Hier können Sie noch etwas Silikon nachspritzen.
Worauf muss beim Abziehen von Silikonfugen geachtet werden? Das richtige Finishing!
- der richtige Abziehwinkel sollte unbedingt eingehalten werden
- in Sanitärräumen darf keine Hohlkehle vorkommen - auf keinen Fall Eisstiele verwenden
- unbedingt Glättmittel - auf keinen Fall Spülmittel verwenden
- zum Säubern unbedingt destilliertes Wasser verwenden
Zum Abziehen des überschüssigen Silikons empfehlen wir einen Fugengummi. Diese gibt es mit unterschiedlichen Winkeln und unterschiedlichen Höhen. Wer Fugen hinter Waschbecken oder Badewannen erneuern möchte, kann beim Kauf Fugengummis mit Stiel wählen. Damit muss die Batterie (Wasserhahn) nicht ausgebaut werden. Durch den schmalen Fugengummi und dem langen Stil kommt man prima hinter dem Wasserhahn durch, ohne das Abziehen der Fuge zu unterbrechen. Wie beim Abschneiden der Düse bereits beschrieben sollte die neue Silikonfuge 1mm über den höchsten Bereich der Fuge gehen.
Achten Sie im Sanitärbereich wie Dusche und Waschbecken darauf, die Fuge mit einem 45° Winkel abzuziehen. Gegenüber einer Hohlkehle, die häufig mit einem Eis Stil abgezogen wird, hat ablaufendes Wasser bei 54° keine Möglichkeit auf der Fuge stehen zu bleiben und Flecken, sowie Schimmel einen Nährboden zu geben.
Bitte verwenden Sie unbedingt Glättmittel zum Abziehen und Glätten des neu eingebrachten Silikons. Im Internet wird häufig beschrieben, dass frisch gezogene Fugen auch mit einem Mix aus Wasser und Spülmittel geglättet werden können. Davon können wir nur dringend abraten, da Tenside im Spülmittel Teile der neuen Fuge auswaschen können. Damit haben Schimmelpilze und Schmutz bei der nagelneuen Silikonfuge von Anfang an Bereiche, in denen sie Platz finden.
Bereits genutzte Fugengummis sollten vor Gebrauch unbedingt vollständig von altem Silikon befreit werden. Nur so bekommen Sie absolut saubere Fugen. Bevor Sie den Fugengummi ansetzen, muss dieser komplett mit Glättmittel benetzt werden. Dadurch haftet abgezogenes Silikon nicht und lässt sich absolut sauber entfernen. Das Glättmittel können Sie entweder mit einer Sprühflasche auf den Fugengummi sprühen. Oder Sie geben das Glättmittel in ein kleines Behältnis, in den Sie den Fugengummi vollständig eintauchen können.
Den Fugengummi ziehen leicht schräg angesetzt entlang der Fuge auf Ihren Körper zu. Damit gleitet der Fugengummi sauber über verfugte Kanten Ihrer Fliesen. Drücken Sie den Fugengummi nur so stark gegen die Fliesen, dass überschüssiges Silikon sauber abgezogen wird. Der Fugengummi sollte sich am Ende nicht durchbiegen. Dadurch würden Sie an jeder Rille zwischen den Fliesen eine Delle in die Fuge bekommen.
Wenn drei Fugen über eine Ecke (z. B. Ecke der Badewanne) geht, wird zuerst die Fuge nach oben abgezogen. Anschließend wird aus der Mitte der Ecke erst eine Seite der Fuge und anschließend die andere sauber abgezogen. Nicht empfehlenswert, doch wer möchte kann die neue Silikonfuge nun mit Glättmittel besprühen und einen mit Glättmittel benetzten Finger ganz sanft über die Fuge ziehen. Ansonsten reicht es völlig aus, Glättmittel mit einer Sprühflasche auf die Fuge zu sprühen.
Zum Abwaschen des Glättmittels sollte anschließend auf keinen Fall kalkhaltiges Wasser verwendet werden. Greifen Sie in diesem Fall auf destilliertes Wasser zurück und vermeiden Sie Kalkflecken auf Ihren neuen Fugen.